In popularwissenschaftlichen und journalistischen Zustandsbeschreibungen des politischen Systems herrscht das Bild von der zunehmend ungebundeneren Wahlerschaft vor. Auf der Basis von Wahlerbefragungen zu den Bundestagswahlen seit 1990 werden in dieser Breite erstmals Ausmass und sozialstrukturelle Verankerung von Personen mit und ohne Parteibindungen, ihr Medien- und politisches Partizipationsverhalten sowie ihre Einstellungen zum Wohlfahrtsstaat, zu politischen Institutionen und zu staatsburgerlichen Rollenverstandnissen im Ost-West-Vergleich untersucht. Mit Hilfe der empirisch gewonnenen Befunde lassen sich Konsequenzen fur das Burgerbild, demokratietheoretische Forderungen nach veranderten Partizipationsformen sowie politische Handlungsstrategien der Parteien fundierter diskutieren."